ComicPunk und immer grüßt die Realität

Als ich kürzlich meine ComicPunk Zeichnung von Homer fertig stellte, fiel mir verstörend auf, dass Grenzen in meinem Kopf, die normalerweise Realität von Phantasie trennen, neuerdings fast ineinander verschwimmen.

Ich hatte schon vor, einen Arzt deshalb zu konsultieren.
Jüngstes Beispiel, ist wie bereits erwähnt, meine Zeichnung oben in diesem Beitrag. 
Eine Comic Punk Zeichnung von Homer.
(Die Stilrichtung „Comic Punk“ hatte ich bereits hier beschrieben)

Plötzlich holt die Realität dich ein

Jedenfalls stellte ich die Zeichnung fertig und dachte mir noch, och ja, hübsch schräg geworden und plötzlich holt mich die Realität brutalst ein. In meinem Fall wurde ich unerwartet auf meiner Facebook-Seite beschimpft. Eigentlich wusste ich garnicht, dass ich die noch habe, weil ich dort nie bin, nichts poste oder beantworte. Sie ist eigentlich ein Relikt, welches man so mit durchzieht, ähnlich wie den Schuhkarton voller alter Elektrokabel, unten im Keller.
Ich habe das auch nur bemerkt, weil mich eine Nachricht über den Facebook-Messenger erreichte (mir war das vollkommen neu, dass das möglich ist, bis ich das jetzt gesperrt habe).

Diese kleine Störung hat mich dann tatsächlich verleitet, einfach mal auf Facebook zu schauen, was da inzwischen noch so los ist.

Willkommen auf Facebook, willkommen am Abgrund!

Manchmal fühlt man sich, als würde man das Tor zur Hölle öffnen. Es ist wirklich faszinierend, mit welcher Akribie sich Menschen ihr Leben absichtlich versauen, sich beschimpfen, denunzieren und mobben. Ich meine, das machen die freiwillig in ihrer Freizeit, man stelle sich das mal vor.

Also eigentlich dachte ich, Homer wäre schön Comic Punkig geworden, doch plötzlich stellt man fest, das banale, reale Leben packt noch immer einen obendrauf und lässt selbst die wildeste Phantasie wie eine biedere Pastorentochter erscheinen.

Es lebe ComicPunk!

Ein kleines Beispiel zum Einstieg gefällig?

Eine einfache Konversation beim Privatverkauf….

Zugegeben schon unterhaltsam.

Bewegender wird es dann auf der Facebookseite der „too good to go Comunity“.
Eigentlich ein schönes Konzept, bei dem es darum geht, dass teilnehmende Lebensmittelläden abends Tüten zum kleinen Preis mit Lebensmitteln abgeben, die sie sonst weggeworfen hätten.

Also eigentlich posten dort Kunden Bilder ihrer Tüten und schreiben, wo sich was lohnt usw.
Aber es wäre natürlich nicht Facebook, wenn man sich nicht nach Herzenslust empören könnte.

Mit einem einfachen Kommentar gehts los, wenn Heinzie Schnuck in seiner Jogging-Flitsche auf dem Sofa hockt und darüber referiert, dass man die Tüte doch besser am Bahnhof an die Obdachlosen verteilen sollte. Gefolgt von zig Kommentaren anderer, die selbstverständlich alle höchstpersönlich nach Somalia laufen würden, um ihre Tüte dort regelmässig an hungernde Kinder zu verteilen.

Was anfangs harmlos erscheint, artet dann natürlich aus und es folgen Beschimpfungen, was einem einfällt, für 4 Euro anderen Bedürftigen das letzte Abendmal zu stehlen, die dann völlig umsonst in den Mülltonnen nach Nahrung suchen, nur weil ein besserverdienender Nimmersatt, einem alles in den „Good top go Tüten“ vor der Nase wegfressen muss.

Nicht selten hat so ein einfaches Bildchen einer Tüte, mindestens 200 Kommentare, von denen 90% wüste Beschimpfungen und Beleidigungen sind.

Und dann stehe ich da und schaue auf meinen Skinhead-Homer und denke mir, was habe ich mir da nur für ein banales Flittchen einfallen lassen.
Vielleicht sollte ich einfach öfter mal auf Facebook oder WhatsApp unterwegs sein.

Nicht!

Am Ende blicke ich auf meinen Homer und denke mir, ganz sicher, sehen die meisten Kommentatoren genau so aus.

Wo Du mich tatsächlich finden und antreffen kannst, erfährst Du unter My Story – hier –